6. Spieltag: Glückliches Unentschieden gegen Blankenburg

SSV mit starkem Schlussspurt

Im ersten Heimspiel des Jahres 2015 haben die Schachspieler des SSV mit etwas Glück die zweite Niederlage in Folge abgewendet und einen Punkt zuhause behalten. Nach beinahe viereinhalbstündiger Spielzeit endete die Begegnung in der Bezirksoberliga Süd gegen den Tabellennachbarn Stahl Blankenburg mit 4:4. In der Bezirksliga Süd-Ost musste sich die SSV-Reserve knapp mit 2,5:3,5 der zweiten Mannschaft von Einheit Staßfurt geschlagen geben.

 

Nachwuchshoffnung Maxim Gehricke konnte bei seinem vierten Einsatz in der ersten Mannschaft erstmals etwas Zählbares verbuchen. Gegen einen Gegner mit beinahe doppelt (!) so hoher Wertzahl spielte er sehr überlegt und wickelte schließlich in ein Endspiel mit beiderseitigem Turm und Springer ab. Er besaß sogar einen Bauern mehr, aber die Struktur war etwas ungünstiger und die Stellung etwas passiv, so dass er zurecht das angebotene Remis annehmen konnte. Darauf setzte es drei Niederlagen in Folge, und die Begegnung schien eine klare Angelegenheit für die Gäste zu werden. Zunächst büßte am Spitzenbrett Michael Görgens – bislang mit 5 Punkten aus 5 Partien stärkster SSV-Spieler – seine weiße Weste ein. Danach musste Norbert Zagler die Waffen strecken. Als nach dreieinhalb Stunden Bernhard Lemme seine eigentlich ausgeglichene Partie durch Zeitüberschreitung verlor, stand es zur Halbzeit 0,5:3,5, und den Gästen fehlte nur noch ein Punkt, um den Sieg perfekt zu machen. Doch es gab sogleich Hoffnung. Mannschaftskapitän Otfried Zerfass hatte in einem Schwerfigurenendspiel mehrere Remisangebote seines Gegenübers abgelehnt und geschickt die gegnerischen Bauernschwächen attackiert. Dies zahlte sich schließlich aus. Reinhold Reimann verkürzte eine halbe Stunde später den Rückstand erneut. In einem Endspiel mit Turm und Springer gegen Turm und Läufer führte er zwei Freibauern souverän zur gegnerischen Grundreihe und damit zum Sieg. Joachim Brandt schließlich hatte das Glück des Tüchtigen. Bereits im Mittelspiel hatte er einen Springer eingestellt, im Glauben dieser könne aufgrund einer Fesselung nicht geschlagen werden. Doch die vermeintlich fesselnde Figur war nicht der typischerweise auf f8 stehende Turm. Dort stand nach einigen Springermanövern sein zweiter Springer, so dass sich die Fesselung als Illusion erwies – ein typischer Fall von Schachblindheit. Doch Brandt kämpfte unverdrossen weiter und erreichte ein Endspiel mit zwei verbundenen Freibauern. Diese wären zwar bei korrektem Spiel vom Gegner mit der Mehrfigur aufzuhalten gewesen, doch der Blankenburger entschied sich für die sichere Variante und bot Remis, was Brandt umgehend annahm. Dieser unverhoffte halbe Punkt erwies sich als Gold wert, denn den noch fehlenden Punkt steuerte Dr. Andreas Kalusche bei, der im Damengambit zunächst schlecht aus der Eröffnung gekommen war. Eine Fesselung, die ebenfalls keine war, wendete jedoch das Blatt. Kalusche konnte einen vom gegnerischen Turm angegriffenen Springer wegziehen, obwohl dahinter seine Dame stand. Er schlug dabei einen Bauern, bedrohte die gegnerische Dame und mit seiner Dame den ungedeckten gegnerischen Turm. Damit hatte er nicht nur seine Stellung konsolidiert, sondern auch den Gegner aus dem Konzept gebracht, so dass dieser kurz darauf eine Springergabel übersah und eine Qualität einbüßte. Diesen materiellen Vorteil konnte Kalusche dann letztlich im Endspiel verwerten und nach über vier Stunden Spielzeit das 4:4 sicherstellen.

 

Mit nunmehr 6:6 Punkten bleibt der SSV im Tabellenmittelfeld – mit Tuchfühlung zum Tabellendritten SK Oschersleben (7:5 Punkte), dem nächsten Gegner des SSV am 22.02. Die Tabellenspitze, bestehend aus dem USC Magdeburg III (12.0) und Einheit Halberstadt (10:2), scheint dagegen schon außer Reichweite.

 

Die ersatzgeschwächte zweite Mannschaft empfing die hoch favorisierte zweite Mannschaft von Einheit Staßfurt und zog sich achtbar aus der Affäre. Werner Worschech sorgte für die frühe Führung nach nicht einmal anderthalb Stunden. Vladimir Lipkin musste sich nach gut 2 Stunden geschlagen geben, doch Klaus-Dieter Fuhrmann stellte umgehend den alten Abstand wieder her. Bald darauf einigte sich Werner Modes mit seinem Gegner auf Remis, doch Walter Wiedermann übersah in aussichtsreicher Stellung eine Abwicklung, die ihn eine Figur und damit letztlich die Partie kostete. Abschließend zog Klemens Breuer am Spitzenbrett den Kürzeren, nachdem der Gegner mit Dame und Turm die vorletzte Reihe besetzen konnte. Das 2,5:3,5 war besiegelt.

 

Einzelergebnisse:

SSV: Görgens, Zerfass (1), Dr. Kalusche (1), Zagler, Reimann (1), Lemme, Brandt (0,5), Gehricke (0,5)

 

SSV II: Breuer, Modes (0,5), Fuhrmann (1), Wiedermann, Worschech (1), Lipkin

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